Ursachen für Schilddrüsenunterfunktion können Autoimmunerkrankungen, Entfernung oder Bestrahlung der Schilddrüse, Jodmangel, Medikamenteneinnahme oder angeborene Unterfunktion sein.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die eine Entzündung der Schilddrüse verursacht. Etwa 5 von 100 Menschen in Deutschland haben eine Unterfunktion der Schilddrüse, wobei Frauen und ältere Menschen besonders häufig betroffen sind.
Was ist Schilddrüsenunterfunktion?
Die Schilddrüsenunterfunktion, auch als Hypothyreose bekannt, beschreibt einen Zustand, bei dem die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert – eine Störung, die zahlreiche Körperfunktionen beeinträchtigen kann.
Sie tritt in verschiedenen Altersgruppen auf und kann vielfältige Ursachen haben, deren Verständnis essentiell für eine gezielte Behandlung ist.
Definition
Schilddrüsenunterfunktion bedeutet, dass die Schilddrüse zu wenig Hormone bildet. Diese Hormone sind wichtig für den Stoffwechsel und viele Körperfunktionen. Wenn die Schilddrüse nicht genug davon macht, wird der Körper langsamer und es können Probleme auftauchen.
Man nennt diesen Zustand auch Hypothyreose. Er betrifft Menschen aller Altersgruppen, von Neugeborenen bis zu Senioren.
Häufigkeit und Alter
In Deutschland leben etwa 5 von 100 Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion. Diese Zahl zeigt, wie verbreitet die Krankheit ist. Sogar Neugeborene können davon betroffen sein; bei 1 von 3400 Babys wird eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert.
Die Krankheit kann Menschen aller Altersgruppen treffen. Doch besonders bei älteren Erwachsenen sehen wir sie häufiger. Das Risiko, eine Schilddrüsenunterfunktion zu entwickeln, steigt mit dem Alter an.
Nach diesen Fakten schauen wir uns nun die verschiedenen Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion genauer an.
Ursachen von Schilddrüsenunterfunktion
Die Gründe für eine Schilddrüsenunterfunktion sind vielfältig und reichen von genetischen Bedingungen bis hin zu externen Einflüssen wie Jodmangel. Es ist entscheidend, die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen, um effektive Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Angeborene Schilddrüsenunterfunktion
Babys können schon mit einer Schilddrüsenunterfunktion auf die Welt kommen. Oft liegt das an genetischen Faktoren oder Problemen im Hormonsystem. Ärzte finden das heraus, indem sie spezielle Bluttests machen.
Sie prüfen die Schilddrüsenwerte und suchen nach Antikörpern.
Die Therapie für angeborene Schilddrüsenunterfunktion ist wichtig und muss schnell beginnen. Manchmal brauchen Kinder Medikamente oder sogar eine Operation. Auch Radiojodtherapie oder Thermoablation sind Möglichkeiten.
Nach der Behandlung müssen die kleinen Patienten regelmäßig zur Nachsorge.
Erworbene Schilddrüsenunterfunktion
Im Gegensatz zur angeborenen Form kann die Schilddrüsenunterfunktion auch später im Leben erworben werden. Viele Faktoren können sie auslösen, wie z.B. Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung.
Bei dieser Krankheit greift das Immunsystem die Schilddrüse an und kann sie nachhaltig schädigen. Damit wird die Produktion von Schilddrüsenhormonen verlangsamt oder gestoppt.
Auch eine Radiojodtherapie, bei der die Schilddrüse mit radioaktivem Jod behandelt wird, kann eine Unterfunktion verursachen. Ebenso kann eine Operation, bei der ein Teil oder die ganze Schilddrüse entfernt wird, zu einer erworbene Schilddrüsenunterfunktion führen.
Manche Medikamente beeinflussen ebenfalls die Hormonproduktion. Nicht zuletzt kann ein Jodmangel in der Ernährung das Risiko erhöhen, da Jod für die Bildung von Schilddrüsenhormonen wichtig ist.
Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis)
Die Schilddrüse wird bei Autoimmunthyreoiditis vom eigenen Immunsystem angegriffen. Dies führt oft zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Antikörper greifen die Schilddrüsenzellen an, wodurch diese weniger Hormone produzieren können.
Eine Blutuntersuchung zeigt spezielle Antikörper, die bei dieser Krankheit vorkommen.
Die Behandlung ähnelt anderen Formen der Schilddrüsenunterfunktion. Patienten nehmen oft Hormontabletten, um den Mangel auszugleichen. Ein Ultraschall der Schilddrüse kann zeigen, wie sehr die Krankheit sie verändert hat.
Diese Bilder helfen dem Arzt, die richtige Behandlung zu finden.
Jodmangel
Jod ist ein Schlüsselelement für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Ein Mangel an Jod kann daher zu Schilddrüsenunterfunktion führen. Viele Menschen bekommen nicht genug Jod durch ihre Nahrung.
Das passiert besonders in Gebieten, wo jodarmes Boden und Wasser sind.
Um Jodmangel zu vermeiden, ist es wichtig, ausreichend Jod aufzunehmen. Dazu gehören jodiertes Speisesalz und Lebensmittel wie Fisch und Milchprodukte. Manche Menschen brauchen auch Jodtabletten, um ihren Bedarf zu decken.
Ohne genug Jod arbeitet die Schilddrüse nicht richtig und die Hormonproduktion sinkt.
Symptome von Schilddrüsenunterfunktion
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können subtil beginnen und sich langsam steigern, weshalb eine aufmerksame Beobachtung des eigenen Körpers entscheidend ist – entdecken Sie in den folgenden Abschnitten, welche Anzeichen auf diese häufig übersehene Störung hinweisen können.
Körperliche Zeichen
Schilddrüsenunterfunktion verändert oft unser Aussehen und Wohlbefinden. Viele Symptome sind sichtbar und spürbar.
- Geschwollenes Gesicht: Ein häufiges Anzeichen ist ein puffiges Gesicht, besonders um die Augen herum.
- Kühle und trockene Haut: Die Haut fühlt sich oft kälter an als normal und kann rau sowie trocken aussehen.
- Stumpfe Haare: Das Haar wird glanzlos, brüchig und manchmal dünner.
- Gewichtszunahme: Trotz normaler Ernährung nimmt man leichter zu, weil der Stoffwechsel langsamer arbeitet.
Beschwerden bei Erwachsenen, Senioren und Kindern
Neben körperlichen Zeichen beeinflusst eine Schilddrüsenunterfunktion das Wohlbefinden stark. Menschen jeden Alters können unterschiedliche Beschwerden erleben.
- Müdigkeit: Viele Erwachsene fühlen sich oft schlapp und erschöpft.
- Gewichtszunahme: Ohne erkennbaren Grund nehmen manche Personen an Gewicht zu.
- Frieren: Einige haben häufig kalt, selbst in warmen Räumen.
- Trockene Haut: Die Haut kann rau und trocken werden.
- Haarausfall: Bei Schilddrüsenproblemen fallen den Betroffenen mehr Haare aus.
- Verstopfung: Probleme beim Stuhlgang sind keine Seltenheit.
- Menstruationsstörungen: Frauen berichten von unregelmäßigen oder schweren Perioden.
- Gedächtnisprobleme: Schwierigkeiten beim Konzentrieren kommen vor.
- Depressionen: Niedergeschlagenheit und Traurigkeit gehören dazu.
- Langsamer Herzschlag: Das Herz einiger Senioren schlägt langsamer als üblich.
- Wachstumsverzögerung: Kinder können langsamer wachsen als ihre Altersgenossen.
- Entwicklungsrückstände: Man bemerkt bei ihnen verzögerte Entwicklungsfortschritte.
Diagnose von Schilddrüsenunterfunktion
Die frühzeitige und genaue Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion ist entscheidend, um die adäquate Behandlung einzuleiten und somit langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden – erfahren Sie im weiteren Verlauf, wie moderne medizinische Verfahren hierbei unterstützen können.
Verwendung von Bluttests
Bluttests sind wichtig, um eine Schilddrüsenunterfunktion zu erkennen. Sie messen die Menge der Schilddrüsenhormone und das TSH im Blut.
- Ein Arzt nimmt eine Blutprobe. Er schickt sie ins Labor.
- Das Labor prüft den TSH-Wert. Ein hoher TSH-Wert kann auf eine Unterfunktion hinweisen.
- Die Hormone T3 und T4 werden auch gemessen. Sind diese niedrig, ist das ein weiteres Zeichen für eine Unterfunktion.
- Antikörper gegen die Schilddrüse können im Blut sein. Sie zeigen oft eine Autoimmunkrankheit wie Hashimoto an.
- Manchmal macht man mehrere Tests. So sieht der Arzt, ob sich die Werte ändern.
- Die Ergebnisse helfen dem Arzt. Er kann die richtige Dosis für Hormonersatz festlegen.
- Regelmäßige Tests sind nötig. Der Arzt kontrolliert, ob die Behandlung wirkt.
Untersuchung der Schilddrüse
Bluttests geben erste Hinweise auf eine Schilddrüsenunterfunktion. Eine genauere Untersuchung der Schilddrüse ist jedoch oft nötig.
- Ultraschall: Ein Arzt nutzt Schallwellen, um die Schilddrüse auf dem Bildschirm zu sehen. Dies zeigt die Größe und Struktur.
- Szintigramm: Ein Patient bekommt ein radioaktives Mittel. Die Schilddrüse nimmt es auf, und ein Spezialgerät misst die Aktivität.
- Tastuntersuchung: Der Arzt fühlt mit den Fingern nach Knoten oder Vergrößerungen der Schilddrüse.
- Blutwerte prüfen: T4 und T3 zeigen, wie gut die Schilddrüse arbeitet. Ist das TSH hoch, kann das auf eine Unterfunktion hinweisen.
- Antikörpertests: Manchmal greift das Immunsystem die eigene Schilddrüse an. Antikörper im Blut können darauf deuten.
Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion
Die Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion ist zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten und bietet vielfältige Ansätze, um das Gleichgewicht der Hormone wiederherzustellen und die Lebensqualität zu verbessern.
Hormonersatztherapie
Hormonersatztherapie ist ein wirksamer Weg, um Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln. Sie hilft, fehlende Hormone zu ersetzen und Symptome zu lindern.
- Hormone wie Levothyroxin werden oft verwendet.
- Diese Therapie gleicht den Mangel an Schilddrüsenhormonen aus.
- Patienten nehmen die Medikamente meist täglich ein.
- Die richtige Dosis wird durch regelmäßige Bluttests bestimmt.
- Eine Anpassung der Dosierung kann nötig sein.
- Die Medikation verbessert Energie und Wohlbefinden.
- Es gibt selten schwere Nebenwirkungen bei dieser Behandlung.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig für den Erfolg der Therapie.
- Die Lebenserwartung kann sich mit gut eingestellter Medikation erhöhen.
Jodsupplementation
Jod ist ein Schlüsselelement für die Schilddrüsenhormone. Eine gute Jodversorgung ist wichtig, um einer Schilddrüsenunterfunktion vorzubeugen. In Deutschland ist ein Mangel daran selten, aber er kann passieren.
Menschen, denen Jod fehlt, müssen manchmal Jodtabletten nehmen. Das hilft der Schilddrüse, genug Hormone zu machen.
Ärzte verschreiben Jodsupplemente oft zusammen mit Medikamenten. So wird sichergestellt, dass der Körper alles hat, was er braucht. Dies gilt besonders für Schwangere und Stillende.
Sie brauchen mehr Jod für die Gesundheit ihres Babys. Nach dem Thema Jodsupplementierung geht es weiter mit Ernährungsempfehlungen.
Ernährungsempfehlungen
Gutes Essen unterstützt eine gesunde Schilddrüse. Jodreiche Nahrung hilft, Schilddrüsenunterfunktion vorzubeugen.
- Essen Sie mehr Seefisch und Meeresfrüchte. Diese haben viel Jod, was die Schilddrüse braucht.
- Nutzen Sie jodiertes Salz beim Kochen. Das gibt Ihrem Körper das nötige Jod.
- Milchprodukte sind wichtig. Sie liefern nicht nur Kalzium, sondern oft auch Jod.
- Eier zum Frühstück können helfen. Sie enthalten viele Nährstoffe, die die Schilddrüse unterstützen.
- Vermeiden Sie Soja in großen Mengen. Soja kann die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen stören.
- Achten Sie auf genug Selen in Ihrer Diät. Paranüsse oder Vollkornprodukte sind gute Quellen.
- Bei einer Diät sollten Sie mit einem Experten sprechen. Er kann Ihnen sagen, was gut für Ihre Schilddrüse ist.
- Nehmen Sie Vitamin D durch Sonnenlicht auf oder essen Sie vitamin D – reiche Lebensmittel. Ihr Arzt kann Ihren Bedarf feststellen.
- Eine ausgewogene Ernährung hält Ihre allgemeine Gesundheit aufrecht. Essen Sie viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte.
- Falls der Arzt Medikamente verschreibt, fragen Sie nach dem Einfluss auf die Nahrungsaufnahme.
Alternative Therapien
Manche Menschen suchen nach anderen Wegen, ihre Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln. Dabei denken sie über alternative Methoden nach. Diese können Akupunktur, Homöopathie oder pflanzliche Heilmittel umfassen.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Wirkung solcher Therapien oft nicht wissenschaftlich bewiesen ist.
Einige Patienten fühlen sich besser, wenn sie neben der Schulmedizin solche alternativen Behandlungen ausprobieren. Doch bevor man damit beginnt, sollte man immer mit einem Arzt sprechen.
Dieser kann helfen, die richtige Dosierung des Medikaments zu finden und sicherstellen, dass keine unerwünschten Wechselwirkungen auftreten. Eine gute Jodversorgung ist essenziell und kann helfen, Probleme mit der Schilddrüse zu verhindern.
Häufig gestellte Fragen
1. Was ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion, oft verursacht durch eine Entzündung der Schilddrüse, kann auch nach der Entfernung dieser Drüse auftreten. Zudem spielen Autoimmunreaktionen eine signifikante Rolle.
2. Wie kann man eine Schilddrüsenunterfunktion früh erkennen?
Typische Symptome wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme sind Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion. Eine Blutuntersuchung, bei der ein erhöhter TSH-Wert festgestellt wird, kann frühzeitig Klarheit geben.
3. Kann man einer Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen?
Direkt vorbeugen ist schwierig, aber gesunder Lebensstil und regelmäßige Kontrollen können helfen, Risiken zu minimieren. Schwangerschaft und Stillzeit erfordern besondere Aufmerksamkeit.
4. Ist eine Schilddrüsenüberfunktion auch eine Ursache für Unterfunktion?
Eine Überfunktion führt selten zur Unterfunktion. Aber die Behandlung einer Überfunktion, etwa mit hoch dosierten Medikamenten, kann manchmal eine Unterfunktion nach sich ziehen.
5. Wie beeinflusst die Hypophyse oder der Hypothalamus die Schilddrüsenunterfunktion?
Die Hypophyse steuert durch das Thyreoidea-stimulierende Hormon die Schilddrüsenaktivität. Ist diese Hirnanhangdrüse oder der Hypothalamus gestört, kann das auf die Hormonproduktion der Schilddrüse wirken und zu Unter- oder Überfunktion führen.
6. Welche Behandlung gibt es bei Schilddrüsenunterfunktion?
Die Behandlung hängt von der Ursache ab und umfasst meist die Einnahme des Hormons L-Thyroxin. Dieses Medikament hilft, den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen und Symptome zu lindern.